Warum die meisten Führungskräfte Konflikte nicht ansprechen
Konflikte ansprechen im Team – das ist für viele Führungskräfte die unangenehmste Aufgabe überhaupt.
Lieber wird geschwiegen, ausgewichen, schöngeredet. Doch genau diese Konfliktvermeidung ist ein Sargnagel für dein Unternehmen.
Als Konfliktcoach für Gründer-Teams sehe ich es täglich: CEOs, die glauben, sie “halten das Team zusammen”, indem sie Konflikte vermeiden. In Wahrheit tun sie das Gegenteil.
Warum? Weil Konflikte nicht verschwinden, wenn du sie nicht ansprichst. Sie wachsen. Im Verborgenen. Bis es zu spät ist.
Die gute Nachricht: Konflikte ansprechen im Team ist eine erlernbare Kompetenz. Und sie ist die wichtigste Führungsskill, die du brauchst. Lass mich dir zeigen, wie’s geht.Viele Unternehmer mit denen ich spreche berichten von Problemen mit ihrem Co-Founder oder Co-CxO. Wenn ich frage, was sie tun, bekomme ich ganz oft die Antwort “Nichts. Das legt sich schon wieder”.
In der Welt der Unternehmensführung gibt es ein Paradoxon:
Je mehr wir versuchen, Konflikte zu vermeiden bzw. unter den Teppich zu kehren, desto gefährlicher werden sie.
Konfliktvermeidung ist aber kein Führungsstil und definitiv keine Führungskompetenz, sondern ein Risikofaktor. Sie senkt Entscheidungsgeschwindigkeit, Innovation und Vertrauen – und gehört zu den häufigsten, vermeidbaren Gründen des Scheiterns in Startups, Scaleups und mittelständischen Führungsteams. Als Führungskraft stehst du vor der täglichen Herausforderung, nicht nur Entscheidungen zu treffen, sondern auch die zwischenmenschliche Dynamik im Team zu steuern. Doch während wir in technischen oder finanziellen Fragen oft strukturiert vorgehen, behandeln wir Konflikte oft wie lästige Störungen – mit fatalen Folgen.
Aus meiner Erfahrung als Mediatorin und Teamcoach kann ich eines mit Sicherheit sagen: Konflikte, die vermieden bzw. unter den Teppich gekehrt werden, kommen in den meisten Fälle zurück. Und das zum schlecht möglichsten Zeitpunkt.
Die Kernzahlen: der Businesscase gegen Vermeidung von Konflikten
Die Zahlen sind alarmierend: 65% aller Startups scheitern nicht an Produktfehlern oder Marktbedingungen, sondern an zwischenmenschlichen Konflikten (Wasserman, The Founder’s Dilemmas). Gerade im Startup-Umfeld ist das beunruhigend: Während Millionen in Produktentwicklung fließen, wird der größte Risikofaktor – ungelöste Spannungen im Team – oft ignoriert.
Konfliktvermeidung ist keine Strategie – sie ist ein Risiko. Manager verbringen durchschnittlich 42% ihrer wertvollen Zeit mit dem Management von Konflikten oder deren Folgen (Brett et al., 2006, Harvard Business Review). Und trotzdem: Die meisten Unternehmer investieren lieber in ein neues CRM (was natürlich auch super wichtig ist) als in Stäkrung der Konfliktkompetenzen.
Finanzielle Belastung: Unternehmen in den USA verlieren jährlich 359 Milliarden Dollar durch Produktivitätseinbußen aufgrund ungelöster Konflikte (CPP Inc., Workplace Conflict Report).
Wieviel kosten dich ungelöste Konflikte wirklich?
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Warum Harmonie oft der Tod von Innovation ist
Kreative Durchbrüche entstehen selten in Komfortzonen.
Wenn du als Führungskraft kritische Diskussionen unterdrückst, verhinderst du Fortschritt und Klarheit.
Steve Jobs sagte es treffend:
„Mein Job ist es nicht, nett zu Menschen zu sein. Mein Job ist es, sie besser zu machen.“
Die Forschung gibt ihm recht: Teams, die konstruktiv streiten können, treffen bessere Entscheidungen und liefern innovativere Lösungen (Nemeth, UC Berkeley).
Funktionale vs. dysfunktionale Konflikte – der Unterschied macht dich zur echten Führungskraft
Nicht jeder Konflikt ist schädlich. Die Fähigkeit, funktionale Spannungen zu fördern und dysfunktionale frühzeitig zu erkennen, ist das Rückgrat moderner Führung.
👉 Mehr dazu , wie du „Konflikte im Team“ – lösen kannst erfährst du auf dieser Seite.
Konflikte ansprechen im Team: Die 3 häufigsten Fehler und Irrtümer
- Was nicht angesprochen wird, verschwindet Aber das tut es nicht – es metastasiert:
-
- Vertrauensverlust: Wenn Probleme unausgesprochen bleiben, schwindet das Vertrauen. Mitarbeiter ziehen sich zurück, verfallen in passiver Aggression oder kündigen innerlich, lange bevor sie tatsächlich gehen.
- Machtspielchen im Untergrund: Ungelöste Spannungen führen zu Cliquenbildung, subtiler Sabotage und politischen Spielchen – Gift für jedes Team.
2. Konflikte sind immer nur schlecht. Das stimmt nicht. Denn Konflikte können frühzeitig aufzeigen, was nicht mehr passt im Team. Und als Anlass genommen werden, gemeinsam zu schauen, was verändert werden muss
3. Angst davor, dass alles noch weiter eskaliert und schlimmer wird. Es kann durchaus sein, dass es kurzfristig unangenehm wird. Das braucht es aber oft, bevor es besser werden kann. Denn die Dinge, die über Wochen und Monate zum Konflikt geführt haben, müssen aufgeräumt werden. Damit wird aber erst die Basis gelegt, dass Zusammenarbeit wieder gut funktionieren kann.
Besonders kritisch für Startups und Scaleups
Im Startup-Ökosystem sind die Risiken sogar noch höher:
- Co-Founder-Konflikte: Studien von Y Combinator zeigen, dass Gründerstreitigkeiten zu den häufigsten Gründen für das Scheitern vielversprechender Startups gehören.
- Investorenperspektive: First Round Capital und andere führende VCs priorisieren Teamdynamik in ihren Due-Diligence-Prozessen. Ein konfliktgeladenes Team ist ein No-Go für kluge Investoren.
- Skalierungsprobleme: Was im 5-Personen-Team noch funktioniert, explodiert beim Wachstum auf 50 Mitarbeiter. Und ein kleineres Unternehmen wird von Konflikten im Team stärker belastet als größere. Dort werden die Negativ-Effekte durch die schiere Größe über einen gewissen Zeitraum abgefedert.
5 sofort umsetzbare Schritte, wie du Konflikte im Team ansprichst.
Hier sind konkrete Ansätze, mit denen du Konflikte in deinem Team produktiv nutzen kannst:
1. Radikale Transparenz fördern
Schaffe eine strukturiere Kommunikation, die es dem Team ermöglicht, Spannungen frühzeitig anzusprechen. Das Radical Candor-Framework von Kim Scott bietet exzellente Werkzeuge, die sowohl Direktheit als auch Empathie fördern. Regelmäßige Team-Retrospektiven oder Team-Gespräche haben sich hier hilfreich erwiesen
2. Rollen klären mit RACI
Viele Konflikte entstehen durch unklare Erwartungen und überlappende Zuständigkeiten. Nutze ein klares Rollenmodell wie das RACI-System (Responsible, Accountable, Consulted, Informed), um Missverständnisse zu vermeiden.
3. Feedback institutionalisiert statt impulsiv
Feedback darf nicht sporadisch oder emotionsgetrieben sein. 360°-Feedback-Prozesse oder „Feed-forward“ helfen, Erwartungen frühzeitig anzusprechen und Konflikte zu entschärfen.
4. Neutralen Dritten einbinden
Wenn sich Fronten verhärten, können neutrale Dritte – Coach, Mediator oder erfahrener Berater – den entscheidenden Unterschied machen.
5. Konflikte als strategische Chance leben
Kommuniziere im Team, dass Konflikte kein Zeichen von Versagen, sie gehören ganz normal dazu, und sie wird es immer geben. Konflikte und Spannungen sind Wachstumschancen – für jeden persönlich als auch für das Unternehmen sind. Dieses Mindset muss von der Führungskraft vorgelebt werden.
Fazit
Sofortiger ROI: Mehr Fokus, schnellere Entscheidungen, resilientere Teams
Unternehmen mit aktiver Konfliktbewältigung…
-
steigern ihre Produktivität um bis zu 15 %
-
treffen Entscheidungen schneller
-
haben höhere Teamzufriedenheit & geringere Fluktuation
💥 Das sind keine Soft Skills – das ist knallharter Business Impact.
➡ Zeit zu handeln: Jeder Tag kostet dich bares Geld.
Konflikte verschwinden nicht. Sie wachsen im Schatten.
Und irgendwann explodieren sie – oft genau dann, wenn du am wenigsten damit rechnen kannst.
Stell dir vor, wie viel verlorenes Potenzial, Energie und Umsatz dich diese Woche gekostet hat – nur weil niemand den Mut hatte, den Konflikt anzusprechen.
👉 Bist du bereit, deine Konflikte im Team anzusprechen?
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